Hotels - zu denselben Preisen gibt es extrem unterschiedliche Zimmer - die einen eng wie ein Wandschrank, die andern grosszügig und hell - bis auf das erste und das zweitletzte waren aber alle sehr behindertenfreundlich - bezüglich Service und Housekeeping haben allerdings die meisten noch ein bisschen was zu lernen
öffentliche Verkehrsmittel - Zug fahren ist in Schottland auch mit Rollstuhl ausgezeichnet möglich - die Niederflurzüge verfügen alle über speziell gekennzeichnete Wagen mit Behinderten-Abteilen und auch entsprechenden Toiletten - auch die älteren Züge verfügen über diese Abteile, wobei da zum Teil mein Rollstuhl zu breit war und nicht um die Kurven kam - man kann aber auch als Fremder völlig problemlos reisen, weil die nächsten Stationen immer über eine Leuchtanzeige sichtbar sind
Bus fahren ist etwas schwieriger - es ist zu empfehlen, vorab zu reservieren - aber auch hier sind die Busfahrer sehr hilfsbereit und es ist auch mit Rollstuhl möglich, überall hinzukommen - das einzige Problem beim Busfahren ist es, zu erkennen, wann man am Ziel angekommen ist - zum Teil sind Bushaltestellen nämlich nicht als solche zu erkennen - da gibt es Adressen wie "gegenüber von der Sowieso-Strasse" oder eben auch "am Sowieso-Stein" - die Busfahrer sind aber gerne behilflich, wenn man vorher ansagt, wo man aussteigen möchte
sowohl Zug als auch Bus können online reserviert und gebucht werden - es gibt dafür Apps
ausserdem ist zu vermerken, dass Zug und Bus fahren in Schottland sehr günstig ist - ich bin noch nie in Europa irgendwo 6,5 Stunden resp. 300 km für 45 £, also 54 € gefahren
Essen - Schottland hat eigentlich eine wundervolle Küche - leider ist es sehr schwer, Restaurants zu finden, welche auch entsprechend kochen - üblicherweise findet man einen Mix aus Burger plus mexikanisch oder italienisch plus Grill, dann natürlich auch landesbezogene Restaurants (italienisch, indisch, chinesisch)
Behindertenfreundlichkeit - die Schotten sind alle enorm behindertenfreundlich - egal ob Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel, Hotels, Toiletten, Taxis - es gab eigentlich nirgends Probleme - da kann sich Europa auf jeden Fall noch eine Scheibe davon abschneiden
Nach dem Packen haben wir nochmals ein Frühstück genossen. Danach sind uns noch zwei Stunden geblieben, bis wir auschecken mussten. Da unser Flug um 14.10 starten sollte, war dieses Timing perfekt. Um 12 haben wir ausgecheckt und ein Taxi hat uns zum Flughafen gebracht. Dort haben wir Koffer abgegeben, uns bei der Assistance gemeldet, den Sicherheitscheck über uns ergehen lassen und dann auf das Boarding gewartet. Der Flug selber war sehr ruhig und wir sind fast pünktlich in Wien gelandet. Das Taxi kam auch relativ schnell und hat uns wieder zu Markus Firma gebracht. Mit Markus Auto sind wir dann nach Hause gefahren und geniessen jetzt den ersten Abend zu Hause.
Neues Hotel, neues Frühstück - das Hotel hat 186 Zimmer - dementsprechend war das Personenaufkommen im Frühstücksraum. Das Buffet war teilweise etwas schwer zu erreichen - aber das Angebot ist recht gross und schmeckt auch (laut Markus mit Ausnahme des Black Pudding). Das einzige, was mir die ganzen 3 Wochen gefehlt hat, war frisches Gemüse wie Gurken, Radieschen, Karotten etc. Nach dem Frühstück haben wir an der Waverley Station Bus Nr. 22 bestiegen und sind zum Ocean Terminal gefahren. Im zweiten Stock beginnt die Führung durch die Royal Yacht Britannia - nachdem man lange in der Ticket-Schlange gestanden hat. Dies haben wir uns erspart, indem ich die Tickets bereits online gebucht habe. Es war schön, einfach an allen anderen vorbei zu gehen. Zuerst erhält man im Infocenter grundlegende Informationen. Danach darf man das Schiff auf allen Decks besuchen. Es wäre sogar rollstuhlgängig, wobei mein Rolli zu breit wäre. Aber es ist alles mittels Rampen und Liften zu erreichen und es gibt auf dem Schiff auch 2 Behinderten-Toiletten. Finde ich super. Mittels Audio-Guide kann man sich frei auf dem Schiff bewegen und sich alles so lange anschauen, wie man dies wünscht. Wenn man einfach durchwandert, dauert es etwa 1,5 Stunden - da ich dazwischen Photos gemacht habe und mir manchmal Dinge auch genauer ansehen wollte, hat es etwas länger gedauert. Nach der gesamten Besichtigung haben wir uns noch in den Royal Tea Room gesetzt und Markus hat ein Bier getrunken und ich einen Eistee - ich hatte einen Scone dazu - einmal während des Aufenthalts in Schottland so richtig englisch gewesen ;-).
Da ich nach der Besichtigung sehr müde war, sind wir zurück ins Hotel und haben uns zwei Stunden ausgeruht. Dann sind wir ins "Booking Office", ein Pub, welches seit Juni 2016 zu wetherspoon gehört, gegangen. Das spezielle daran ist, dass man per App bestellen und zahlen kann und die Getränke und das Essen dann an den Tisch gebracht werden. Wir haben es einfach mal ausprobiert - und es hat tatsächlich funktioniert. Wir sind ganz offiziell begeistert ;-). Schade daran ist nur, dass es nur mit iPhone funktioniert, nicht mit Android Handys. Die Zahlung erfolgt über PayPal. Das Essen kam ausserordentlich schnell - und es hat auch noch gut geschmeckt. Markus wollte so quasi als Dessert noch ein zweites Bier versuchen - das erste war ein "Devil's Backbone", welches er nur wegen des Namens bestellt hat. Kurz nach der Bestellung kam ein Angestellter an den Tisch und hat ihm gesagt, dass es das ausgewählte Bier derzeit nicht gibt. Er solle doch mitkommen an die Bar und sich was aussuchen - 10 m Theke mit einem Zapfhahn am andern - alles mit Bier. Ein Schlaraffenland für Biertrinker. Mich hat dann eher das andere Ende der Nahrungskette interessiert - das Klo. Normalerweise findet man Wickelraum für Babies und Behindertenklo in einem Raum. Hier gibt es ein separates Behinderten-Klo, welches nur mit dem Radarschlüssel geöffnet werden kann. Der Raum ist riesig und verfügt neben dem üblichen Klo mit Armstützen über ein absenkbares Waschbecken - und über einen Wickeltisch für Erwachsene, belastbar bis 200 kg, mit einem Hebekran. Sowas kenne ich nicht einmal aus Behinderten-Wohnheimen bei uns und das hier ist ein "öffentliches" Klo.
Nach dem Abendessen haben wir uns zur Bushaltestelle aufgemacht, die gleich gegenüber dem Restaurant ist. Wir haben eine Edinburgh Ghost Bus Tour mit Comedy Horror Show gebucht. Dieser Bus ist uns gestern Abend auf dem Heimweg aufgefallen und wir haben uns im Internet schlau gemacht. Leider gibt es die Tour nur in Englisch - wobei man sie wirklich gut versteht, auch wenn man nur Alltags-Englisch spricht. Das Ganze ist wirklich witzig gemacht - nicht wirklich gruselig, aber sehr unterhaltsam. Sie beinhaltet sogar einen Halt auf dem Friedhof von St. John's mit einem 10-minütigen Spaziergang über den Friedhof. Die Tour war ein gelungener Abschluss für unseren Urlaub. Morgen geht's ja wieder nach Hause.
Heute haben wir die Serviceangestellte erschreckt und sind pünktlich zu Beginn der Frühstückszeit erschienen - also um 8 Uhr morgens. Der Service war erstaunlicherweise wesentlich schneller als die vorhergehenden Tage. Gepackt hatten wir natürlich schon vor dem Frühstück. Nach dem Essen sind wir nochmals zu Co-op gegangen und haben uns für die 6,5-stündige Zugfahrt mit Getränken und Sandwiches eingedeckt. Markus hat danach das Gepäck aus den Zimmern geholt und wir sind zum Bahnhof gegangen. Zahlen musste ich nicht mehr, weil das Hotel den Betrag schon vorab haben wollte, bevor sie die Zimmerreservierung bestätigt haben. Wir waren natürlich viel zu früh - der Zug fuhr ja erst um 10.10 Uhr - zuerst haben wir im Wartehäuschen gewartet und danach in der Bahnhofshalle, die geöffnet hat, während wir warteten. Das Wetter war nass und kalt, so waren wir froh, als wir in den Zug einsteigen konnten - letzter Wagen, ganz hinten. Auf dem Weg dahin haben wir das schottische Alphabet kennen gelernt. Die Bahnwagen waren mit Buchstaben markiert - wir hatten "D" reserviert - zuerst kam B, dann A, danach E und dann D ;-). Der Schaffner erkannte uns von gestern wieder und wusste schon, dass ich die Rampe zum Einsteigen mit dem Rolli nicht brauche. Die Fahrt haben wir mit lesen, schlafen (nur ich) und Gegend bewundern verbracht. Bis Glasgow waren es 5 1/4 Stunden. Von da nach Edinburgh nochmals 52 Minuten.
Dieses Mal ist unser Hotel 5 Minuten Fussweg von der Waverley Station entfernt. Wir haben beide ein 3-Bett-Zimmer, weil die komischerweise billiger waren als die Doppelzimmer. Die Badezimmer sind etwas klein, aber so weit ganz o.k. Nach dem ersten Einrichten sind wir wieder losgegangen - ein bisschen Schaufensterbummeln auf der Princes Street. Nach einem Einkauf bei M&S (Getränke für nachts) haben wir uns dann ein Restaurant gesucht, aber sind irgendwie nicht fündig geworden - nur Burger in irgendwelchen Pubs - darauf hatte ich echt keine Lust. Bei der Suche standen wir vor Romanes & Patterson, einem Laden mit typischen Touristenmitbringseln. Im ersten Stock ist der "Sir Walter Scott Tearoom". Letztendlich haben wir entschieden, dort etwas kleines zu essen, damit wir etwas Warmes im Magen haben, und uns danach Sandwiches bei "prêt à manger" zu holen. Mit einem uralten Lift wurden wir in den ersten Stock gebracht. Wir waren die einzigen Gäste, da es bereits halb Acht war und die letzte Bestellung um 8 Uhr abends aufgenommen wird. Der Tea Room schliesst um 9, das Geschäft selber erst um 11. Markus hat etwas bestellt, dass er nicht aussprechen konnte und welches sich als Kartoffelgulasch herausstellte - ich bekam einen Baked Potato mit baked beans - dieses Mal haben sie ausgezeichnet geschmeckt. Danach war ich so voll, dass ich definitiv kein Sandwich mehr brauchte. Auch Markus war zufrieden, mit der kleinen Ausnahme, dass es im Tea Room natürlich kein Bier gab. Der Kellner hat allerdings gemeint, im Shop unten würde Bier verkauft - er dürfte gerne unten eines holen und mit hoch bringen. Nach dem Essen sind wir gemütlich wieder zum Hotel zurück spaziert und haben unterwegs noch ein paar Nachtphotos gemacht - es war nämlich das erste Mal heute (mit Ausnahme des Tattoos), wo wir nach Hereinbrechen der Dunkelheit noch unterwegs waren.
Eigentlich hatten wir für heute einen Ausflug nach Armadale Castle geplant - das hätte eine Überfahrt mit der Fähre und danach einen Fussweg von mindestens 30 Minuten erfordert. Ausserdem handelt es sich hierbei mehrheitlich um eine Ruine und auch die Gärten sind - seltsamerweise - outdoor. Das Wetter war aber alles andere als erbaulich. Deshalb haben wir kurzfristig unsere Pläne geändert und sind in den Zug nach Fort William gestiegen. Die Landschaft, durch welche der Zug fährt, ist sehr schön - abwechslungsweise Seen und hohe Berge. Wir haben es zwar nicht geschafft, den Dampfzug auf dem Glenfinnan Viadukt zu fotografieren, aber heute sind wir zumindest drüber gefahren. Da die Strecke genau da um die Kurve führt, hat man auch vom innern des Zuges eine schöne Sicht auf das Viadukt. In Fort William hat uns tatsächlich die Sonne begrüsst. Auf dem Weg zu unserem geplanten Ziel sind wir auf die St. Andrew's Kirche gestossen und haben sie besichtigt. Sie hat einen sehr familiären Charakter und wirkt durch die Holzbänke und das Holzdach sehr "gemütlich", sofern man das von einer Kirche behaupten kann.
Danach haben wir das West Highland Museum besucht. Es verfügt zwar über einen Treppenlift ins obere Stockwerk, den ich auch benutzt habe - aber die Flure sind zu schmal für den Rolli. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, mir die ganze Ausstellung anzusehen. Das Museum zeigt Stücke zu den Themen Fort William, Archäologie, Militär, Jakobiten, viktorianisches und Highland Leben, moderne Industrie, Bergrettung und Wildlife. Es ist liebevoll hergerichtet und zeigt interessante Details. Nach der Besichtigung sind wir durch die Fussgängerzone gebummelt - einmal hoch, einmal runter. Am unteren Ende hätten wir eigentlich die Church of Scotland anschauen wollen - doch die war, wie schon ihre Vorgänger in Aberdeen und Inverness, geschlossen. Fort William ist in erster Linie bekannt dafür, dass es viele Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten gibt - aber dafür hatten wir zu wenig Zeit - und nicht die richtige Kondition. Deshalb wussten wir nicht so genau, was wir in der uns verbleibenden Stunde noch tun sollten. Schlussendlich sind wir im Tavern Restaurant gelandet, wo wir etwas getrunken und eine Kleinigkeit gegessen haben. Dann war es auch schon wieder Zeit, zum Bahnhof zurück zu gehen. Während wir auf unseren Zug gewartet haben, ist der Jacobite eingefahren - das dritte Mal, wo wir diesen Zug sahen, denn auf dem Weg nach Fort William haben wir ihn in Glenfinnan gekreuzt. Pünktlich hat uns dann der Zug wieder nach Mallaig zurück gebracht, wo wieder einkaufen angesagt war. Der Abend endet mit TV, Facebook und Buch.
Neues Hotel - also wieder die Frage, wie wird das Frühstück sein. Continental beinhaltet Müsli, Joghurt, Früchte im Urzustand. Auf dem Tisch stehen Butter und Marmelade. Bestellen kann man warmes Frühstück (full scottisch, diverse Eier, Porridge, Lachs) und Toast (weiss, braun, gemischt). Kaffee steht beim Continental, Tee muss man bestellen. Die junge Frau im Frühstücksraum war allein unterwegs und etwas überfordert, aber letztendlich bekamen wir dann doch unser Frühstück. Danach haben wir ein bisschen Mallaig erkundet - allzu weit kommt man dabei nicht, weil das Dorf sehr klein ist - es hat nur etwa 800 Einwohner. Wir sind bis zu einem Aussichtspunkt und wieder zurück spaziert. Dabei haben wir Seevögel gesehen, Palmen, einen Mini-Leuchtturm und sogar ein Hoppeltier, dass in den Felsen verschwunden ist. Ausserdem natürlich ganz viele Schiffe, unter Anderem die Fähre nach Armadale auf der Insel Skye. Am Mittag machen wir uns dann auf Richtung Hafen, unterbrochen durch etwas Shopping und Kuscheln mit nordischen Hunden. Um 12.30 Uhr versammeln wir uns mit den andern Passagieren an der Treppe, die zur "Western Isle" hinunter führt. Mit diesem Kutter wollen wir ein 1-stündiges Wildlife Sailing (ohne Segel) machen. Erstaunlicherweise dürfen auch Hunde mit an Bord, was uns natürlich freut. Das Schiff bringt uns hinaus zu einer Insel, auf der wir jede Menge Robben beobachten können. Die einheimischen Robben haben ihre Jungen im Juli/August, so dass auch einige Jungtiere dabei sind. Die Tiere lassen sich überhaupt nicht stören, wechseln höchstens einmal die Stellung oder schauen die komischen Zweibeiner im Blecheimer an. Delphine gab's leider auch heute wieder nicht - denen war wohl das Wetter zu schlecht - es war sehr verhangen und kalt. Pünktlich sind wir wieder am Pier gelandet und kamen so rechtzeitig zum Bahnhof, um dem Jacobite, dem Dampfzug, der in den Harry Potter-Filmen als Hogwarts Express benutzt worden war, beim Abfahren zusehen zu können. Der Zug fährt täglich von Fort William nach Mallaig und wieder zurück. Ich bin gespannt, ob Markus Eltern und seine Schwester es geschafft haben, an der Glenfinnan Brücke, die man ebenfalls aus den Harry Potter-Filmen kennt, zu sein, als der Zug darüber fuhr - geplant war es auf ihrer Tour zumindest. Wir werden uns dieses Schauspiel ein anderes Mal ansehen müssen. Da die Lokomotive ein ganzes Stück ausserhalb des Bahnhofs stand, ist Markus extra noch ein Stück die Strasse hoch gegangen, um Photos zu machen. Als er wieder zurück war, haben wir noch das Mallaig Heritage Centre besucht, ein kleines Museum, welches die Geschichte der Gegend, der Fischerei und des damaligen Lebens erzählt. Als wir rauskamen hat es geregnet - das erste Mal in diesem Urlaub, wo's wirklich richtig regnet.
Danach waren wir in der "Fischerman's Mission" zum Essen. Neben einer Bibliothek und einer Anlaufstelle für irgendwie bedürftige Seemänner führt die Mission ein Café, welches zu günstigen Preisen selbstgemachte Speisen anbietet. War mal eine andere Erfahrung, hat aber sehr gut geschmeckt. Da es erst später Nachmittag war, haben wir uns wiederum im Co-op etwas zu essen für später geholt. Das Restaurant-Angebot ist hier nicht sehr gross und so ist es einfacher. Ausserdem war mir fürchterlich kalt und ich wollte nur noch ins Zimmer zum Aufwärmen. Arbeiten musste ich auch noch. So ging dann der Abend schneller vorbei, als ich es gerne hätte.
Wie bereits gestern erwähnt, fing unser Tag heute sehr früh an. Für mich noch früher als für Markus, denn mein Magen hat mal wieder rebelliert. Dieses Mal hatte dies allerdings seine guten Seiten. Als ich mir nochmals die geplante Route angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass bei einer der Teilstrecken markiert war, man sollte reservieren. Da wir diesen Bus bereits einmal benutzt hatten und ich wusste, wie das abläuft, habe ich deshalb morgens um halb 3 online den Bus von Inverness nach Fort William gebucht. Um 7 hiess es dann packen und um kurz vor 8 standen wir an der Reception. Eigentlich wollten wir zahlen, aber der Angestellte liess uns überhaupt nicht zu Wort kommen. Er wollte unbedingt, dass wir noch etwas frühstücken - letztendlich hat er uns dann jedem ein Glas Orangensaft gebracht, sprich 2 für Markus, weil ich ihn nicht vertrage und uns zwei Flaschen Wasser, ein paar Kekse, einen Apfel und eine Banane mitgegeben. Er war fürchterlich besorgt, wir würden unterwegs verhungern. Da wir aber ca. 6 Stunden unterwegs waren, hätte ich mich ohnehin nicht getraut, etwas zu essen - Toiletten gibt's im Bus nun mal nicht. Nun ja, letztendlich durfte ich dann doch noch bezahlen und wir sind zu Fuss zur Busstation gegangen.
Der erste Bus brachte uns in 1,5 Stunden von Elgin nach Inverness. Dort hatten wir 40 Minuten Aufenthalt, also Zeit genug für mich für einen Toilettenbesuch. Den zweiten Bus hatten wir reserviert und das war auch gut so - er war total voll und der Fahrer hat einige Passagiere, welche nicht über eine Reservierung verfügten, abgewiesen. Nach 1 3/4 Stunden kamen wir in Fort William an. Dort reichte die Zeit wiederum für einen Toilettenbesuch. Danach haben wir den dritten Bus geentert - dieses Mal ist das Gepäck mitsamt Rolli im Gepäckfach unter dem Bus mitgereist. Der Fahrer sprach breitestes Highland-Scots, war aber sehr lustig, als ich es geschafft hatte, ihn einigermassen zu verstehen. Leider hat es während der ganzen Zeit über nicht gereicht, dass Markus einen Kaffee bekommen hätte. Er tat mir richtig leid. In Inverness war das Kaffee noch zu und in Fort William haben wir den Eingang nicht gefunden, nur den Notausgang. Laut Markus muss die Fahrt von Fort William nach Mallaig landschaftlich sehr schön gewesen sein - ich weiss es leider nicht, weil ich eingeschlafen bin. Kurz vor Mallaig bin ich erwacht, weil der Fahrer einen Motorradlenker, der mitten auf der Strasse stand, um zu fotografieren, ausgehupt hat. Von der Haltestelle am Hafen bis zu unserem Hotel waren es grade mal 200 ft. Mein Zimmer ist im 1. Stock, Markus ist im 2. Stock, direkt über mir zu Hause. Dieses Mal hat mal Markus das grössere Zimmer bekommen - allerdings das kleinere Bad. In Inverness war's umgekehrt ;-).
Nach dem Einchecken haben wir uns auf die Suche nach einem funktionierenden Bankomaten und nach einem Restaurant gemacht. Wir sind im Tea Garden Cafe gelandet, wo Hunde willkommen sind und sogar 3 Sorten Eis bestellen können. Da wir hier direkt am Wasser sind, nämlich am Loch Nevis, der direkt in den Sound of Sleat übergeht, gibt es natürlich in erster Linie Seafood. Markus hat sich dann auch das erste Mal, seit wir in Schottland sind, Fish and Chips bestellt. Für mich gab's Baked Potato mit baked beans. Das hat mal den ersten Hunger gestillt. Da der Tag sehr anstrengend war, auch wenn wir nur im Bus gesessen sind, haben wir uns im Co-op, der hier täglich bis 10 Uhr abends offen ist, etwas zu trinken und ein paar Sandwichs für spätere Hungeranfälle geholt und uns dann in unsere Zimmer verzogen.
Hier könnt Ihr die Route nachvollziehen.
Das erste Frühstück in einem neuen Hotel ist jedes Mal wieder spannend - wie wird es wohl heute sein? Continental breakfast bekommt man zur Selbstbedienung ab Buffet - allerdings nur Müsli, Joghurt, 3 Sorten frische Früchte, 3 Sorten Gepäck ohne Nährwerte - keine Wurst, kein Käse. Kaffee und Tee kommen auf Bestellung an den Tisch. Toast ebenso, wobei pro Person 2 halbe Toast vorgesehen sind - für das gesamte Frühstück. Britisches Frühstück kann man bestellen. Allerdings dauert es ewig, bis man dazu kommt. Letztendlich sind wir doch satt geworden. Für 10.00 Uhr haben wir uns ein Taxi kommen lassen, weil es zwar ein Stück weit einen Bus gäbe, danach aber noch mindestens 35 Minuten zu Fuss auf dem Plan stünden. Heute hatte ich mir nämlich gewünscht, das Scottish Dolphin Centre an der Spey Bay zu besuchen - natürlich mit der grossen Hoffnung, endlich Bottlenose Delphine zu sehen, bei uns bekannt als "Grosser Tümmler". Nach 30 Minuten Fahrt hat uns die Taxifahrerin abgesetzt und wir haben uns umgesehen. Als erstes, wenn man vom Parkplatz kommt, sieht man das Ice House, in dem früher Fische für den Weitertransport gelagert und mittels Treibeis aus der Nordsee gekühlt wurden. Davor steht eine Statue eines Fischadlers, der im Flug einen Fisch fängt. Jeweils im August kommen diese Tiere aus Afrika her und können dann fast täglich gesehen werden. Leider nur fast, denn wir haben keinen gesehen. Vor der Statue sieht man Mosaike, die von 2.Klässlern während einer Regenperiode aus selbst gesammelten Steinen hergestellt worden sind. Auch die Designs stammen von den Schülern. Es ist erstaunlich, was für wundervolle Bilder die Kinder da gemacht haben. Am Eishaus vorbei kommt man dann zum Visitor Centre, wo man sich Informationen zur Tierwelt anschauen, ein Fernglas ausborgen und Geschenke kaufen kann. Daneben ist ein kleines Restaurant. Im Eishaus finden mehrmals täglich Führungen statt. Um 11.15 Uhr wäre eine gewesen. Leider haben wir an der falschen Tür gewartet und so die Führung verpasst. Die nächste war für 12.15 Uhr angesagt. Also sind wir erst mal über den Kies-/Steinstrand gewandert und haben nach Delphinen Ausschau gehalten. Früher am Morgen sind schon welche gesichtet worden, wie eine Tafel im Infocenter informiert hatte. Leider danach nicht mehr. Rechtzeitig für die Führung waren wir dann wieder am Eishaus - dieses Mal an der richtigen Tür. Markus ist zum Infocenter gega ngen, damit die wissen, dass sich jemand für die Führung interessiert, ich habe vor der Tür gewartet. Nach kurzer Zeit kam er mit der Führerin zurück - ohne irgendwelche anderen Touristen. Wir hatten das grosse Glück, eine Privatführung zu bekommen. Die junge Frau, Bea, war sehr engagiert - auch hier ist wieder aufgefallen, dass sie ihren Job liebt. Wenn man bedenkt, dass die meisten dieser Wildlife Centers in Schottland von privaten Vereinen geführt werden, ist das schon erstaunlich. Im Eishaus konnte man einerseits die Architektur dieses alten Gebäudes bewundern - andererseits gab es in zwei Räumen Filme zum Tierleben an der Nordsee und dem angrenzenden Spey-Fluss. Im dritten Raum waren die Werkzeuge ausgestellt, die früher zur Aufbewahrung der Fische (in erster Linie Lachse) benötigt wurden. Der vierte Raum zeigte dann Knochenfragmente der einzelnen Delphinarten. Die Führung war äusserst interessant.
Danach sind wir am Fluss Spey entlang gewandert. Leider führte der Weg dann vom Wasser weg, in den Wald hinein, so dass wir irgendwann wieder gewendet haben. Wir wollten ja die Wassertiere sehen. Auf dem Rückweg haben wir dann einige Fische springen sehen - aber nicht nur wir, sondern auch einer der Angler. Er hat auch prompt einen Fisch gefangen, ihn aber glücklicherweise wieder zurück ins Wasser gesetzt, weil er zu klein war. Robben oder Fischotter, welche eigentlich an diesem Abschnitt des Fluss beobachtet werden können, sahen wir leider nicht. Die hatten wohl ihren gewerkschaftlichen, freien Tag. Dafür aber jede Menge Vögel - mehrere Arten von Möwen, Krähen, Enten, 1 Schwan, Lummen und diverse Kleinvögel, die ich nicht einzeln benennen kann. Zurück am Besucherzentrum haben wir uns erst einmal ins Café gesetzt und etwas getrunken. Danach sind wir zum Kiesstrand hinunter gegangen. Der ganze Weg auf den Steinen war sehr anstrengend, aber kurz vor dem Meer war es dann besonders schlimm. Ständig sind die Steine unter uns weg gerutscht, so dass es sehr viel Konzentration erfordert hat, nicht zu stürzen. Aber wir sind am Meer angekommen und ich hab mich eine Weile hingesetzt. Trotz intensiver Suche, unter Anderem auch mit dem geliehenen Fernglas, haben wir aber leider keinen Delphin entdecken können. Kurz vor Schliessung des Centers haben wir das Fernglas zurück gebracht und Markus hat seinen Ausweis, den er als Sicherheit hatte hinterlegen müssen, wieder zurück bekommen. Dieses Mal hat es zum Glück reibungslos funktioniert, uns ein Taxi zu rufen, welches uns dann wieder zum Hotel zurück gebracht hat.
Die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen hat sich ziemlich schwierig gestaltet. In Elgin werden abends um 6 die Gehsteige hoch geklappt. Die von mir ausgesuchte Pizzeria hatte bis 20.45 keine freien Plätze - wir hätten also zwei Stunden warten müssen. Ein anderes Restaurant war wegen technischer Probleme geschlossen, was ich allerdings schon auf Facebook gesehen hatte. Viele andere, von Tripadvisor vorgeschlagenen, Restaurants hatten bereits zu. Letztendlich sind wir über das "Lido" gestolpert - angeblich ein französisches Restaurant. Es war glücklicherweise auch ganz in der Nähe. Die Kellnerin (aus Michigan) war sehr freundlich - Allergien waren kein Problem - sie hat auch verstanden, dass wir zum Cordon Bleu keine Sauce wollen. Auf die Getränke haben wir etwas warten müssen, aber das Essen kam recht zügig und hat auch gut geschmeckt. Wieder im Hotel haben wir dann die Weiterreise geplant. Es verschlägt uns nun an einen Ort, der etwas schwer zu erreichen ist. Wäre morgen Samstag, hätten wir um 11.30 mit dem Zug nach Inverness und von da aus mit zwei Bussen nach Mallaig fahren können. Da aber Sonntag ist, fährt dieser Zug nicht. Wir werden nun 6 1/4 Stunden unterwegs sein - die ganze Strecke mit dem Bus, der leider nicht sehr bequem ist, da die Sitze enorm eng sind und in den Überlandbussen auch kein wirklich guter Standplatz für den Rollstuhl da ist. Da ich woanders kein Hotel gefunden habe, müssen wir halt in diesen sauren Apfel beissen. Alternative wären 10,5 Stunden im Zug - über Aberdeen nach Glasgow und von da nach Mallaig, Ankunftszeit 23.35 Uhr. Das wollen wir dann doch vermeiden. Das bedeutet aber auch, dass wir morgen ohne Frühstück (gibt es erst ab 8) vom Hotel wegmüssen.
Nach dem Aufstehen hiess es wieder packen. Um 9 Uhr sind wir dann zum Frühstück gegangen, wo fast alles vorhanden war - ausser Teelöffel, aber selbst die bekam ich auf Nachfrage. Nach dem Frühstück haben wir uns noch etwas in unsere Zimmer zurück gezogen - unser Zug nach Elgin fuhr erst um 12.46 h. Um 11 mussten wir spätestens aus dem Hotel auschecken. Da es grade angefangen hatte, zu regen, haben wir uns ein Taxi gegönnt und sind dann halt etwas länger am Bahnhof rum gesessen. In Schottland ist das ja nicht schlimm. Jeder Bahnhof und jeder Zug haben Gratis-Wlan. Um 13.30 waren wir in Elgin am Bahnhof, wo uns eine Gruppe das letzte Taxi weggeschnappt hat. Das nächste, das ankam, war ein Audi mit Stufenheck - das haben wir längere Zeit ignoriert, weil da der Rolli mitsamt dem ganzen Gepäck eh nicht rein geht. Irgendwann wurde es mir dann aber zu viel und Markus ist nachfragen gegangen, ob uns der Taxler vielleicht ein Auto bestellen kann, wo unser Zeug rein geht. Das hat ihm sein Stolz nicht zugelassen - er hat behauptet, das würde schon gehen. Wir haben dann auch tatsächlich gestaunt, wie gross der Kofferraum des Audi war. Der Rolli musste zwar wirklich zerlegt werden, inkl. Räder abnehmen - aber letztendlich hatte doch alles Platz. Die Fahrt selber war äusserst kurz, aber ich hätte den Weg heute definitiv nicht zu Fuss geschafft.
Im Hotel wurden wir äusserst herzlich empfangen. Als sie uns sah, hat die Dame sofort Türen aufgemacht und auch gleich überlegt, ob sie nicht vielleicht unsere Zimmer tauscht gegen ein Appartement. Dies habe ich allerdings abgelehnt - ich wusste ja aus der Beschreibung, dass die Zimmer äusserst grosszügig sind (16 - 18 m2). Die Housekeeping-Angestellte wurde sofort gerufen und hat uns persönlich auf's Zimmer gebracht - Markus hat das Standard Doppelzimmer mit 16 m2 und mittlerem Bad mit Badewanne - ich habe wegen des Rollstuhls eine Suite bekommen - mit Riesenbad, ebenfalls mit Badewanne, allerdings grösser als bei Markus. Nach kurzem Einrichten sind wir wieder losgezogen - Markus war so lieb und hat mich wieder mit dem Rolsltuhl geschoben. Heute war nämlich ein etwas schwieriger Tag für mich. Zuerst haben wir den Walker Shop besucht - den Hersteller der schottischen Kekse. Die angekündigte Möglichkeit zur Besichtigung der Produktion konnten wir leider nicht entdecken - eventuell haben wir die falsche Filiale erwischt. Als nächstes hätte ich eigentlich zu Johnstons of Elgin, dem Cashmere-Hersteller, gewollt. Auf dem Weg dahin sind wir allerdings an der Cathedral of Elgin vorbei gekommen, die heute nur noch eine Ruine ist - wenn auch etwas besser erhalten als andere Ruinen in Schottland. Markus durfte wieder gratis rein und wir sind über den Friedhof und durch die teilweise zerstörten Mauern gewandert. Dazwischen hat Markus eine Hummel gerettet, die in der Kapelle am Boden herumkroch. Danach ist Markus in die beiden noch bestehenden Türme hinauf gestiegen, um Photos zu machen - ich habe mich ausnahmsweise mal darauf beschränkt, mir das Ganze am Laptop anzusehen - es gab eine virtuelle Tour durch die Türme.
Nach der Ruine sind wir dann doch zu Johnstons of Elgin gegangen. Zuerst haben wir uns im Shop umgesehen - allerdings ist da alles nur für schlanke Personen gemacht - und reiche noch dazu. Ein Schal kostet 120 £, ein Loopschal sogar 180 £. Den Rest habe ich mir gar nicht mehr angesehen. Schlussendlich habe ich aber doch noch etwas gekauft - ein paar Handschuhe für 20 £ - ich konnte nicht wiederstehen. Danach haben wir uns ein bisschen im Visitors Center und im House and Garden umgesehen - zum Teil wirklich nette Dinge, sogar für unser Authentik-Camp geeignet - aber halt sehr teuer. Auf dem Weg zurück ins Hotel haben wir noch etwas zu trinken besorgt. Das Abendessen haben wir im hoteleigenen Restaurant genossen - da es noch nicht offen war, als wir kamen, gab es erst Mal einen Apperitiv - für Markus ein Bier und für mich einen Peach Mimosa. Während des Wartens konnten wir bereits die Speisekarten ansehen. Die Bestellung hat die Angestellte dann noch in der Bar entgegen genommen - für mich wurde wieder einmal eines der Gerichte geändert. Danach sind wir rüber gegangen ins Restaurant, wo die Sessel bequemer waren. Markus bekam Dorsch, Lachs und Garnelen mit Kartoffeln und Gemüse - und ich Hühnerbrust mit Kartoffeln und Gemüse. Es hat wunderbar geschmeckt. Nach dem Abendessen habe ich mich in die Badewanne gelegt - herrlich!!
Heute gab's wieder um 8.30 Uhr Frühstück für uns. Allerdings hat so einiges gefehlt - Pancakes gab's nur am ersten Tag, Porridge war heute leer, Croissants und Blätterteigteilchen waren heute auch aus. Wenn man bedenkt, dass das Frühstück 12.50 £ extra kostet, ist das Angebot doch sehr ausbaufähig. Nach dem Essen sind wir zu St. Andrews spaziert - das heisst, Markus ist spaziert, ich wurde gefahren. Leider kamen wir zu einer dummen Zeit dort an. Es war grade Kommunion, also das, was man bei uns als Abendmahl kennt. Aus Respekt habe ich deshalb in der Kirche keine Photos gemacht, auch wenn das andere Touristen überhaupt nicht interessiert hat. Einige sind sogar mitten unter die Gläubigen getreten, um die Kirche anzusehen. So was kann ich irgendwie nicht nachvollziehen - auch wenn ich alles andere als gläubig bin, habe ich doch Respekt vor denen, die es sind und störe sie nicht. Da das Abendmahl zu lange gedauert hat, um zu warten, sind wir ohne Photos wieder gegangen. Schade eigentlich, denn diese Kirche ist sehr speziell.
Entlang dem River Ness sind wir weiter spaziert. Unser nächstes Ziel war die Kiltmacher der Familie Fraser. Glücklicherweise gab's nichts in meiner Grösse - sonst hätte ich wieder was gekauft, für das ich dann doch keinen Platz im Koffer habe - bzw. das zu schwer für den Flug wäre. Die nächste Kirche - St. Mary's - war nicht rollstuhlgängig und das Kindergeschrei hat auch etwas abgeschreckt, also sind wir daran vorbei gegangen. Die nächste Fussgängerbrücke hat uns auch gleich zur nächsten Kirche geführt. Mir ist schon bei verschiedenen Fahrten durch die Stadt aufgefallen, dass die Invernesser anscheinend ganz viel göttlichen Beistand benötigen, denn es gibt unzählige Kirchen. Die nächste war eine baptistische, Rollstuhleingang auf der Seite - allerdings war er geschlossen. Gleich daneben war dann wieder eine katholische Kirche - sogar mit sehr altem Friedhof davor - die Old High Church. Eine sehr beflissene, ältere Dame wollte von uns wissen, wo wir herkommen - als wir ihr Österreich nannten, meinte sie, sie hätte grade keine Broschüre in unserer Sprache - ob wir die englische wollen. Markus hat ihr dann erklärt, wir würden die deutsche nehmen, das sei ganz o.k. - grins. Sie hat auch bewilligt, dass ich Photos mache. Diese Kirche ist anscheinend die älteste in Inverness, gegründet von Columban, dem irischen Missionar.
Danach hatten wir erst Mal genug von Kirchen und sind zum Victorian Market gegangen. Der Stil des Indoor-Marktes ist noch wie anno dazumal - die Geschäfte kleine, zum Teil sehr überfüllte Läden unterschiedlichster Art - Metzger, Floristen, Schmucktandler etc. Bei Ancestral Name haben wir nachgeschaut, ob wir schottische Vorfahren haben, allerdings ohne Ergebnis. Bei Chisholms Highland Dress habe ich dann das gefunden, wonach ich schon lange suche - einen Sgian Dubh für mich. Als nächstes wollten wir das Schloss Inverness ansehen. Der Weg dort hinauf war ziemlich anstrengend für Markus. Oben angekommen mussten wir dann feststellen, dass da nur Gefängnis, Polizei und Friedensrichter drin sind - für Touristen ist das Castle nicht zugänglich. Leider steht das nicht im Baedeker, sonst hätte ich Markus bestimmt nicht da rauf gescheucht. Die Aussicht war allerdings himmlisch. Die Ness Bank Church, die nahe an unserem Hotel liegt, war dann wiederum geschlossen. Deshalb war unser nächstes Ziel der Friedhof, den wir schon am Sonntag besuchen wollten. Heute war er geöffnet. Er ist riesig, liegt in einem Wald und beherbergt Gräber seit mindestens 1800, bis hin zu 2016 - allerdings sieht es so aus, als würde die Wiese jeweils nur ausgestochen und dann wieder drauf gelegt, denn auch auf den neuesten Gräbern wuchs Gras. Es fällt auf, dass kaum Blumen auf den Gräbern zu finden sind. Dafür erzählen viele Grabsteine die Geschichte der Verstorbenen - zum Teil mit Beruf, Sterbeort, Herkunftsort und Familiengeschichte.
Nach dem Friedhof haben wir wieder Tesco aufgesucht, um etwas zu trinken und einen Nachmittagssnack zu holen und haben uns dann im Hotel etwas Ruhe gegönnt - die letzten Tage waren anstrengend und die nächsten werden es vermutlich auch wieder werden. Da ich Markus versprochen hatte, diesen Abend mit zum Abendessen zu kommen, aber zu müde war, um noch irgendwo hin zu gehen, sind wir wieder ins Hotelrestaurant. Die waren allerdings nicht so besonders glücklich darüber - sie hatten eine grosse Reisegruppe da und die Küche war grade ziemlich überfordert. Deshalb mussten wir auf einen Tisch warten, obwohl die Tische alle frei waren. Wir haben dann aber doch noch etwas zu essen bekommen - Markus einen Steak and Ale Pie, der sich dann als Gulasch mit Blätterteigdeckel herausstellte - und ich halt nochmals die Käsemacaroni mit Fladenbrot. Nach dem Essen haben wir noch gemeinsam die Fotos der letzten Tage geschaut und danach hat sich Markus in sein Bett verzogen und ich habe noch den Bericht geschrieben.
Da wir davon ausgegangen sind, dass unsere heutigen Pläne nicht so viel Zeit beanspruchen, haben wir entschieden, die Heuschrecken zu umgehen und erst um 9 Uhr frühstücken zu gehen. Das hat auch wunderbar funktioniert. Wir konnten ganz in Ruhe frühstücken. Um 11 Uhr hätte dann der Bus zum Loch Ness Centre & Exhibition fahren sollen. Doch er hatte massiv Verspätung. Als er dann kam, wollte er uns zuerst gar nicht mitnehmen, weil er schon so voll war. Ich habe mich aber geweigert, wieder auszusteigen, weshalb er dann halt zwei Tamilen von ihren Plätzen verscheucht hat, damit wir den Rollstuhl und mich parken konnten. Um die verlorene Zeit wieder aufzuholen, ist er gefahren wie ein Henker. Trotzdem hat er uns mehr oder weniger unversehrt am Post Office in Drumnadrochit abgeliefert und wir sind zum Nessie-Center gewandert. Die Ausstellung dort dauert etwa 20 Minuten und besteht aus 6 kleinen Filmen. Sie ist zwar sehr nett gemacht, aber nicht besonders überwältigend - nicht einmal besonders informativ. Danach wird man noch durch den Souvenir-Shop geschleust und ist auch schon wieder draussen. Um 12.30 war Markus schon im Buchungszentrum wegen der Schiffstour. Laut Webseite kann man diese direkt am Center buchen - eine online-Buchungs-Möglichkeit habe ich nicht finden können. Leider waren erst um 17.00 Uhr wieder Plätze frei, die wir dann auch gebucht haben, weil ich die Tour unbedingt machen wollte. Doch was nun? Wir hatten 4,5 Stunden vor uns, die es irgendwie zu füllen galt. Eigentlich hätte ich Urquhart Castle besuchen wollen, doch laut google maps gibt es dahin keinen Bus. Wir sind zuerst einmal zurück zum Post Office, in der Hoffnung, dort vielleicht ein Taxi zu finden. Da ich ausserdem noch zur Toilette musste, sind wir zur Tourist Information weiter gegangen, weil dort das nächste öffentliche Klo war. Hier hat es sich nun ausbezahlt, dass ich mir vorab einen Schlüssel für die Behinderten-Toiletten besorgt hatte. Die Schotten sind da ja sehr kulant - man kauft sich einfach online so einen Schlüssel. Einziges Problem bei der Bestellung war, dass Österreich nicht als Land zur Auswahl stand - ich habe den Schlüssel dann halt zu meiner Mutter in die Schweiz senden lassen.
In der Tourist Info haben wir gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, ein Taxi zu bekommen. Die Dame meinte, sie könnte vielleicht eines besorgen, es würde aber ein Bus fahren, falls uns das was nützen würde - und zwar um 13.10, also in 5 Minuten. Also sind wir zurück zur Bushaltestelle und haben gewartet - und gewartet - und gewartet. Laut Markus App hätte auch um 13.20 und um 13.30 ein Bus kommen sollen. Aber es kam keiner. Um 13.40 ist dann plötzlich ein Bus aufgetaucht - sogar mit der Nummer, die wir brauchten. Dieser hat uns in knapp 10 Minuten zum Castle gebracht. Dort war wiederum Markus gratis, weil er mich begleitet. Das grössere Problem war, den Zugang zum Castle zu finden. Nach einigem Suchen hat sich herausgestellt, dass wir im Besucherzentrum den Lift nehmen müssen und durch den Souvenirshop dann auf den Weg zum Castle kommen. Dieser ist bis zum Schloss und auch noch in die Küche barrierefrei - danach ist allerdings Schluss. Ich hatte aber die Krücken mit, so dass wir uns den grössten Teil des Schlosses ansehen konnten. Auch wenn nur noch eine Ruine vorhanden ist - ein grosser Teil der Steine ist in den umliegenden Häusern verbaut - erkennt man noch die Grösse und Erhabenheit der ursprünglichen Anlage. Ich hätte mich gerne noch lange umgesehen. Aber wir wollten, aufgrund der schwierigen Lage mit den Bussen, lieber auf Nummer sicher gehen - die Bootstour zu verpassen kam nicht in Frage. Deshalb blieb uns im Castle nur knapp eine Stunde für die Besichtigung. Danach mussten wir noch den sehr steilen Weg wieder zurück zum Bus - Markus tat mir mega leid, aber ich hätte es heute definitiv nicht zu Fuss geschafft. Danke Schatzi!
Wieder an der Bushaltestelle kam dann auch die Frage auf: kommt er oder nicht? Auch andere deutschsprachige Besucher haben sich diese Frage gestellt. Er kam tatsächlich. Als ich eingestiegen bin, wollte der Fahrer von mir wissen, wo wir hinwollen. Als ich ihm Drumnadrochit nannte, meinte er, das sei o.k. - weiter könne er uns aber auf keinen Fall mitnehmen, weil er zu viele Passagiere habe. Gut, dass wir noch nicht nach Inverness zurück wollten, sonst hätten wir aussteigen und auf den nächsten Bus warten müssen. Wieder am Post Office angekommen, blieb uns noch jede Menge Zeit bis zur Bootstour. Deshalb wollten wir uns die Drum Farm, ein Mix aus Farmshop, Café und Petshop ansehen - es war aber nur ein weiterer Touristenmagnet. Die angeblich selbstgemachten Produkte kann ich jederzeit im Internet bestellen, ich kenne sogar den Lieferanten. Deshalb sind wir gleich wieder gegangen. Daneben lag das Fiddler's Pub - und es roch aus deren Küche ganz wundervoll. Also sind wir rein gegangen und haben uns etwas zu trinken und ein Hot Sandwich gegönnt. Danach sind wir wieder zum Nessiecenter und haben dort auf den Bus gewartet, der sogar einigermassen pünktlich kam. Mein Rollstuhl musste im Booking Office bleiben - er konnte nicht mit an Bord. Damit ich einen vernünftigen Platz bekam, durften wir als erste an Bord und ich konnte auswählen - wir haben uns draussen ins Heck gesetzt. Es war eine gute Wahl, gelegentlich etwas windig, aber mit toller Rundumsicht. Nessie haben wir leider nicht gesehen - wie ich später erfahren habe, hat meine Schweizer Freundin es mit in die Schweiz genommen ;-). Aber die Tour war trotzdem wundervoll. Die Landschaft rund um den See ist sehr schön - der See selber sehr interessant. Wir hatten auf dem Sonar einen guten Blick darauf. Ausserdem ist der Kapitän so gefahren, dass wir einen ausgezeichneten Ausblick auf Urquhart Castle hatten. Der Kapitän war sehr witzig und man hat ihm angemerkt, dass er seinen Job mag.
Nach der Rückkehr aufs Festland sind wir wieder zur Tourist Info, weil ich schon wieder wo hin musste. Danach haben wir uns im Post Office, welches auch als Dorfladen fungiert, etwas zu trinken geholt und haben dann auf den Bus gewartet, der eine Stunde später kommen sollte. Er ist sogar ziemlich pünktlich aufgetaucht und hat uns sicher wieder nach Inverness gebracht. Da ich von gestern noch ziemlich fertig war und auch der heutige Tag anstrengend war, habe ich Markus gebeten, wieder allein essen zu gehen. Für mich haben wir im Tesco, der bis 10 Uhr nachts offen ist, ein Sandwich und ein paar Früchte geholt. Nachdem Markus mich im Hotel abgesetzt hatte, ist er ins Johnny Fox zum Essen gegangen.
Nachtrag zum Bericht - das erste Mal ist er abgestürzt, weil die Internet-Verbindung abgeschmiert ist. Danach war ich der Meinung, er ist online - weit gefehlt - heute (Donnerstag) hat mir meine Freundin geschrieben, da wäre nichts ausser dem Titel. Wie sich dann herausgestellt hat, war bei mir auf dem Laptop der Bericht noch sichtbar, aber öffentlich nicht - ich musste erst ein Upgrade der Webseite auf die teurere Version machen - zu viel Datenvolumen. Danach war er dann für alle sichtbar.
Damit wir früh genug an unserem heutigen Ausflugsziel ankommen, sind wir bereits um 7.30 Uhr zum Frühstück gegangen. Leider war das keine so gute Idee. Zuerst waren wir zwar fast allein, aber dann hat anscheinend jemand das Tor zur Hölle aufgemacht - oder so ähnlich. Plötzlich stand ein Rudel Rentner - so geschätzt 20 - 30 Stück - im Frühstücksraum und hat jeglichen Zugang zum Buffet gesperrt. Wir sind dann beide hungrig vom Frühstück aufgestanden, weil eh keine Chance bestand, da noch etwas zu bekommen. Die Rentner haben sich wie die Heuschrecken darüber hergemacht.
Der Bahnhof ist eigentlich nur ca. 15 Minuten Gehweg vom Hotel weg - da wir aber heute noch sehr viel laufen werden, haben wir uns ein Taxi gegönnt. In knapp 45 Minuten Zugfahrt haben wir auch schon den Ausgangspunkt für den heutigen Ausflug erreicht. Ein weiteres Taxi hat uns zum Eingang gebracht. Es hätte zwar einen Bus gegeben, aber der wäre weitere 15 Minuten Gehweg vom Eingang weg gewesen. Das Taxi hat uns am noch geschlossenen Tor des RZSS Highland Wildlife Parks abgesetzt. Pünktlich um 10 wurde das Tor des Parks geöffnet und wir durften rein. Ca. 98 % der Besucher kommen mit dem eigenen Auto, denn nur der kleinste Teil des Parks ist zu Fuss zu besichtigen. Der Rest kann mit dem Auto durchfahren werden. Das gibt vielleicht einen kleinen Einblick in die schiere Grösse des Parks. Fussgänger haben allerdings die Möglichkeit, für einen symbolischen Betrag von 1 £ eine geführte Tour mit einem 8-Plätzer-Bus zu buchen, was wir gleich zu Beginn getan haben. Doch zuerst mussten wir das Visitors Center erst Mal erreichen. Am Parkeingang ist eine Kasse, wo jeder Autofahrer anmelden muss, wie viele Personen rein wollen und seinen Namen und Telefonnummer angeben muss. Bei der Ausfahrt muss der Name dann wieder angegeben werden, damit die Parkverwaltung einen Überblick hat, ob auch wirklich alle Besucher wieder raus gekommen sind. Wie wir später erfahren haben, ist schon einmal eine Touristin im Park eingeschlossen worden. Der Eintritt war in unserem Fall äusserst niedrig - 11.50 £ - ich habe einen ermässigten Preis bekommen, wegen den Krücken - und Markus war als Begleitperson gänzlich kostenlos. Ich wollte das eigentlich nicht, aber der Kassier hat darauf bestanden. Wir haben das Geld dann auf andere Art wieder dem Tierpark gespendet.
Nach der Kasse werden die Autos zum Parkplatz bzw. zum Rundkurs geleitet - Fussgänger haben erst einmal einen langen Weg vor sich - allerdings ist dieser äusserst interessant. Bereits kurz nach der Kasse begegnet man nämlich schon Kamelen, Yaks und Takinen. Ausserdem war da etwas hirschartiges, dass nicht auf dem Plan stand. Der Zoo ist Teil verschiedener Zuchtprogramme und leistet einen grossen Beitrag zur Erhaltung gefährdeter Arten. Die erste davon war gleich eine einheimische - die schottische Hochlandkatze - eine Wildkatze, die der europäischen Wildkatze sehr ähnlich und genauso vom Aussterben bedroht ist. Derzeit gibt es 7 Jungtiere. Zu unserem grossen Glück waren grade alle in demselben Gehege - in den weitläufigen Nebengehegen wären sie wohl sehr schwer zu finden gewesen. Nach Wolfs- und Eisbär-Statuen kamen wir dann zum Visitors Center. Von da aus sind wir vorbei am Kranich in Richtung Polarfuchs gewandert. Anstelle aber wie geplant nach rechts abzubiegen, um die grosse Runde zu gehen, haben wir uns plötzlich entschieden, zuerst die Polarbärin zu besuchen, die seit 2015 hier lebt, da ihr Gehege das letzte zu Fuss erreichbare ist. Unterwegs dahin haben wir Moschusochsen und Vikunjas gesehen. Die Bärin selber sass gut sichtbar in ihrem Gehege und hat etwas gefuttert. Wie wir später erfahren haben, hoffen die Betreiber, dass sie befruchtet wurde, was sich bei Eisbären allerdings erst Mal zeigen muss - wirklich schwanger wäre sie dann erst im Oktober, was vermuten lässt, dass sie dann (nach ca. 30 - 60 Tagen Tragezeit) zu Weihnachten 2 Junge bekäme. Da wir nun eh schon hinten waren, haben wir danach die Amurtiger besucht. Einer hat drinnen geschlafen, als wir kamen, der andere ist auf dem Gelände rumgetigert. Der Schlafende wurde aber plötzlich sehr wach, als der andere ganz nah ans Besucherfenster kam. Vom Tiger aus sind wir zu den Schneeaffen, auch bekannt als Japanmakaken, gewandert. Da wir nun wieder beim Visitor Center waren, haben wir den Plan geändert und erst Mal nach dem Vielfrass gesucht - allerdings ohne Erfolg. Auch der rote Panda glänzte mit Abwesenheit. Nun blieb uns noch 1 Stunde bis zu unserer gebuchten Tour. Also sind wir zum Wolfswald spaziert, haben aber zuerst noch die Markhors beobachtet. Die Wölfe leben in einem sehr dichten Wald - es war enorm schwer, Photos von ihnen zu machen, weil sie ständig hinter den Bäumen verschwanden. Letztendlich gelang es aber doch - die "arme" Mama ist grade mit 6 Jungtieren unterwegs. Es war wundervoll, den Kleinen zuzuschauen - sie haben sich um einen Apfel gestritten und dabei die tollsten Kapriolen gezeigt. Leider konnten wir nicht länger bleiben, da unser Bus uns erwartet hat. Tamy, unser weiblicher Tourguide, hat 2 Holländern, 3 Engländern und uns 2 so einiges gezeigt. Zuerst einmal die beiden männlichen Eisbären, die kurz zuvor gefüttert worden waren. Danach Wisente, die Vikunjas, die wir schon selber entdeckt hatten, Bucharahirsche, Elche, Przewalskipferde, Rotwild und Himalaya-Tahr. Viele davon hatten Jungtiere. Man hat der Guide angemerkt, dass sie ihren Job liebt. Sie hat mit so viel Enthusiasmus und Liebe von den Tieren erzählt, dass die Runde viel zu schnell zu Ende ging.
Nun haben wir uns nochmals zu den Polarfüchsen aufgemacht - dieses Mal waren sie auch tatsächlich sichtbar. Als nächstes haben wir Schneeleoparden, Markhor und Schnee-Eulen gesehen - letztere hatten ebenfalls Junge. Die beiden männlichen Eisbären waren satt und somit faul - der eine lag gut versteckt im Gras, der andere in seinem Gehege. Der hat uns allerdings liebenswürdigerweise dann angeschaut, nachdem er uns zuerst nur den Hintern gezeigt hat. Vorbei an Uhu und Luchs (ebenfalls 2 Junge) haben wir dann wieder das Gehege der Vielfrasse erreicht - noch immer, ohne sie zu sehen. Der rote Panda ist aber durch's Gehege geturnt. Die grosse graue Eule, der Tragopan und die Biber wären noch unterhalb des Besucherzentrums gewesen, aber ich war einfach zu müde, um mir die auch noch anzusehen. Markus hat mit einem Mitarbeiter im Shop geklärt, dass unser Taxi uns am Parkplatz abholen darf. Leider haben wir dann kein Taxi bekommen. Als Markus dies im Shop mitgeteilt hat, haben die spontan angeboten, uns runter zur Strasse zu fahren, damit wir den Bus nehmen können - ein Superservice - und die Fahrerin hat sogar ein bisschen deutsch gesprochen, weil sie mal in Wien gearbeitet hat. Kurz bevor sie uns abgeholt hat, ist dann Frau Vielfrass doch noch aus dem Häuschen gekommen.
Bus, Zug und Taxi haben uns wieder zum Hotel zurück gebracht. Ich war so fix und fertig, dass ich auf's Abendessen verzichtet habe. Markus musste wieder einmal allein gehen - tat mir zwar leid, aber ich hätte einfach nicht mehr gekonnt. Stattdessen habe ich noch unsere Weiterreise geplant - eigentlich wollte ich nach Fort William - aber da gibt's leider keine freien Hotels - jetzt geht's erst mal "zurück" nach Elgin, also wieder Richtung Aberdeen. Danach nach Mallaig und den letzten Tag verbringen wir dann noch in Edinburgh - Hotels sind jetzt alle gebucht.
Noch ein Hinweis zu den Photos - ich habe 318 Photos gemacht - den grössten Teil mit Extrem-Zoom - nicht alle sind etwas geworden, aber vor Allem war es enorm schwer, eine Auswahl zu treffen - daher hier nur ein kleiner Einblick in den Tag.
Nach einer halbwegs guten Nacht trafen wir uns um halb Neun zum ersten Frühstück im neuen Hotel. Das Angebot war leider wesentlich kleiner als in Aberdeen, aber es ist akzeptabel, auch wenn es separat bezahlt werden muss. Eigentlich hätte ich heute Pläne gehabt, die wir dann aber geändert haben, weil wir dafür früher starten müssten. Stattdessen wollten wir uns eigentlich die Stadt ansehen, was ich dann aber kurzfristig nochmals geändert habe. Wir sind zu Fuss zur nächsten Bushaltestelle gegangen (bzw. Markus ist gegangen, und hat mich mit dem Rollstuhl gefahren). Dort haben wir den Bus zum Culloden Battlefield genommen, der uns direkt vor das Besucherzentrum dieses geschichtsträchtigen Ortes gebracht hat.
Zuerst haben wir uns im Besucherzentrum alles angesehen und die Geschichte wieder lebendig werden lassen. Der Audioguide in deutscher Sprache war dabei natürlich hilfreich. Im Filmraum standen wir dann inmitten der Schlacht, da diese auf alle 4 Wände projiziert wurde. Nach der Indoor-Führung wollten wir eigentlich raus auf's Battlefield. Leider mussten wir 30 Minuten warten, weil alle Audioguides unterwegs waren. Danach haben wir welche bekommen. Meiner hat allerdings schon nach Punkt 3 den Geist aufgegeben, also haben wir mittels Wiederholungstaste halt auf einem Gerät mitgehört. Der Guide meint am Ende der Präsentation, viele hätten das Gefühl, man könnte auch heute noch etwas von dem spüren, was auf diesem Moor passiert ist - ich kann ihm nur zustimmen. Zwischen all dem schrecklichen, woran die Geschichte uns da erinnert, findet man heute blühende Natur mit Pflanzen, die in Europa inzwischen selten sind, weil es kaum noch Moore gibt. Dieser Mix aus wundervollem Naturerlebnis und dem Wissen um die bösen Geschehnisse auf diesem Feld und deren Auswirkungen ist ziemlich schwer zu verdauen. Trotzdem hätte ich auf keinen Fall auf diesen Besuch verzichten wollen.
Nach der Runde über das Schlachtfeld haben wir festgestellt, dass wir den Bus zurück nach Inverness um grade mal 6 Minuten verpasst haben. Laut Google Maps gab es aber noch einen weiteren, 400 yards weiter vorne, am Cumberland Stone. Der Stein war relativ leicht zu finden - aber es gab nirgends einen Hinweis darauf, dass da ein Bus halten würde. Während wir gewartet haben, kamen noch zwei Deutsche und 2 Französinnen hinzu, die ebenfalls auf diesen Bus wollten und hofften, dass er da fahren würde. Tat er auch tatsächlich und hat uns sicher wieder nach Inverness gebracht. Dort sind wir dann etwas durch das Eastgate, ein Einkaufszentrum, gebummelt und haben bei Marks & Spencer wieder Getränke und was zu knabbern geholt. Dann sind wir wieder zurück ins Hotel, wo Markus sich dann erst Mal die Fotos der letzten Tage angesehen hat, die er noch nicht kannte. Danach haben wir im Nicky Tam's, dem hoteleigenen Restaurant, zu Abend gegessen.
Damit der Frühstücksraum nicht zu überlaufen ist, sind wir wiederum um 8.30 Uhr zum Frühstücken gegangen. Davor haben wir natürlich beide gepackt, weil es heute ja weiter geht. Nach dem Frühstück hatten wir noch fast 2 Stunden Zeit, bis wir auschecken mussten. Beide haben wir versucht, noch etwas zu schlafen. Allerdings wurden wir dabei von der Polizei gestört, die wissen wollte, ob wir nachts im Flur Schreie gehört hätten. Markus hat nicht - ich hab schon, hab's aber ignoriert, weil die Nacht davor auch eine Menge Lärm im Flur war. Was der Grund für diese Fragen war, haben wir nicht erfahren.
Ein Taxi hat uns zum Bahnhof gebracht, wo wir dann noch eine Stunde auf den Zug gewartet haben. Es gibt zwei Routen von Aberdeen nach Inverness. Die eine führt über Perth und dauert insgesamt 4 1/4 Stunden. Die andere ist direkt, dauert 2 Stunden 7 Minuten, fährt aber nur 2 Mal am Tag. Wir haben um 1 den direkten Zug genommen und die Zeit im Zug mit Lesen und ich mit Schlafen verbracht. Ein Taxi hat uns dann zum Hotel gebracht - allerdings zuerst zum Falschen - wir haben uns aber dann doch noch einigen können. Der tunesische Taxifahrer hat uns erzählt, dass er in Österreich gelebt hat und deutsch konnte, inzwischen aber so ziemlich alles vergessen hat. Zu "servus" hat's aber immerhin noch gereicht ;-). Das Einchecken ging schnell und dann habe ich mir erst mal die beiden Zimmer angeschaut. Leider war es nicht möglich, 2 Zimmer derselben Kategorie zu bekommen - so haben wir nun eine Junior Suite und ein Deluxe Doppelzimmer - beide sind mit Blick auf den Fluss. Da ich mit dem Rollstuhl etwas mehr Platz brauche, habe ich die Junior Suite bekommen und Markus das Deluxe Doppelzimmer. Wir haben beide 3 Räume, wobei bei Markus Schlafzimmer und Wohnzimmer zusammen sind, gefolgt von einem Schrankraum und anschliessend ein Tanzsaal von einem Bad. Bei mir ist zuerst ein grosses Wohnzimmer, dann ein separates Schlafzimmer und ein etwas kleineres Bad. Das Beste daran - wir sind grade mal 5 Minuten Fussweg von der Innenstadt weg, können also zu Fuss in diverse Restaurants zum Abendessen gehen und haben auch zum Bahnhof nur 10 Minuten.
Nach dem ersten Einrichten im Hotel haben wir einen Spaziergang entlang des Flusses "Ness" gemacht. EIgentlich wollte ich den Friedhof besuchen. Leider schliesst der am Sonntag um 4 Uhr, weshalb wir nicht mehr rein konnten. Stattdessen haben wir die Sightseeing Tour noch ein bisschen ausgedehnt und sind auf einem andern Weg wieder im Stadtzentrum gelandet. Dort haben wir uns ein Restaurant für's Abendessen gesucht und sind letztendlich ins Zizzi, ein italienisches Restaurant, gegangen. Es gab für beide Hühnerbrust im Schinken gebraten, mit Kartoffeln und grünen Bohnen. Markus hat ein italienisches Bier versucht. Danach sind wir zurück zum Hotel, wo sich unsere Wege für die Nacht getrennt haben. Markus Zimmer ist im Haus neben meinem. Das Hotel besteht nämlich aus verschiedenen Häusern mit Zimmern sowie aus diversen Appartements, in denen selber gekocht werden kann. Markus wohnt im "Alexander" im Erdgeschoss und ich im "Struan" im Erdgeschoss.
Das Frühstück war auch hier ein Mix aus Continental und British - allerdings teilweise nicht ganz so gut wie in Dundee, dafür aber mit grösserer Auswahl beim Continental. Nach dem Frühstück sind wir in die Stadt gefahren und haben uns diese etwas angeschaut. Geplant gewesen wäre eigentlich, dass wir heute zu den Shetlands rüberfahren, aber dort braucht man einfach ein Auto. Die Stadt Aberdeen ist aber auch ganz nett - zwar nicht besonders ansehnlich, weil es halt eine Hafen- und Industriestadt ist, aber mit einigen netten Flecken. Heute haben wir mal den Rollstuhl benutzt, da ich wirklich von den letzten Tagen ziemlich erledigt war. Zuerst haben wir uns das Mercat Cross angesehen, wo mir natürlich wieder die Wasserspeier am Besten gefallen haben. Einer davon hat sogar getropft. Danach haben wir eine katholische Kirche angesehen, die total versteckt in einem Innenhof lag. Wäre es nicht am Gitter zum Innenhof angeschrieben gewesen, hätten wir sie nie entdeckt. Den im Baedeker angepriesenen Trödelmarkt konnten wir leider nicht finden - keine Ahnung, ob's den noch gibt. Aber das Tolbooth Museum haben wir dann gefunden. Hier kann man gratis die Geschichte des örtlichen Gefängnisses entdecken und in die Zellen hinaufsteigen. Der Guide war etwas skeptisch, ob ich da hochkomme, weil wir ja mit Rollstuhl reingekommen sind und ihn dann unten in der Lobby haben stehen lassen. Nachdem Markus ihm aber erklärt hat, dass wir vorgestern auf dem Wallace Monument waren, hatte sich diese Sorge erledigt. Die Wendeltreppe hatte "nur" 40 Tritte, die waren allerdings sehr rund und zur obersten Zelle extrem steil. Was es hier leichter gemacht hat, war ein Seil, dass beidseitig angebracht war und an dem man sich festhalten konnte. Neben Hexen, Mördern, Leuten, welche die Klappe nicht gehalten haben und solchen, die wegen Rufmord eingesperrt waren, zählten Schuldner zu den meist eingesperrten "Verbrechern". Allerdings gab es da enorme Unterschiede. Die einen wurden lange eingesperrt, andere, die mehr Macht hatten, bekamen sogar einen eigenen Schlüssel zum Gefängnis.
Unser nächstes Ziel war das Maritime Museum. Dieses zeigt auf 5 Stockwerken sowohl die Geschichte des Aberdeener Hafens, des Schiffsbaus, des Fisch- und Walfangs als auch die Geschichte der Ölförderung rund um Aberdeen. Auch hier kann dies Alles gratis besichtigt werden. Ausserdem gab es auch noch eine Sonderausstellung zum Thema Kinderspielzeug seit 1940. Der grösste Teil der Ausstellung war mit dem Rollstuhl zu erreichen. Ein paar wenige Räume konnten nur über Treppen erreicht werden. Da ist Markus dann mit der Kamera herum gegangen und hat Fotos gemacht, so dass ich auch sehen kann, was ausgestellt ist. Während des Museumsbesuchs kam dann die Meldung von Markus Familie, dass sie auch in Schottland gelandet sind. Sie werden eine Foto-Rundreise mit dem Bus machen.
Für drei Uhr nachmittags hatte ich gestern schon eine Hafenrundfahrt gebucht - eigentlich hätte ich eine Dolphin Tour machen wollen, aber die hätte man 24 Stunden vorher buchen müssen, was halt nicht möglich war. Da wir vor der Rundfahrt noch Zeit hatten, sind wir durch die Einkaufspassage am Bahnhof gebummelt. Dank Google Maps haben wir danach auch den Hafen gefunden und konnten uns in einer provisorischen Baracke zur Tour anmelden. Die Angestellte wollte noch irgendetwas wissen, also ist Markus rein gegangen (ich konnte nicht, wegen Stufe). Plötzlich höre ich, wie Markus deutsch spricht. Die Angestellte hat sich anscheinend riesig gefreut, mal wieder mit jemandem deutsch sprechen zu können ;-). Nach und nach sind immer mehr Passagiere aufgetaucht und um 15.10 Uhr wurden wir von einem Guide abgeholt und zum Hafenschiff gebracht. Leider war die Lautsprecher-Anlage des Schiffes sehr schlecht, so dass einige der Erklärungen des Kapitäns in den Verzerrungen untergegangen sind. Trotzdem war die Tour rund um den Hafen lehrreich. Eigentlich hätte sie 45 Minuten dauern sollen. Da wir aber auf die Island Clipper aus Norwegen warten mussten, die grade aus dem Hafen fuhr, hat sich die Zeit dann um 15 Minuten verlängert.
Nach der Bootstour sind wir zu Marks & Spencer, um uns was zu knabbern und Getränke zu holen. Ich liebe diesen Laden - die Auswahl ist riesig. Danach sind wir wieder zurück ins Hotel gefahren, witzigerweise mit demselben Taxler wie gestern, und haben uns wieder einen Tisch im Hotel-Restaurant reservieren lassen. Für mich gab's nochmals dasselbe wie am Vortag, für Markus ein maisgefüttertes, halbes Hähnchen. Für Dessert hatte ich keinen Platz mehr, also hat sich Markus mir angeschlossen. Ich habe im Zimmer noch britische Erdbeeren und einen Früchtemix, da mir aufgrund des eher schwierigen Essensangebotes ein bisschen die Vitamine fehlen. Bei der Planung der nächsten Urlaubstage hatte ich heute zum ersten Mal Probleme - wir wollten 5 Nächte in Inverness bleiben und von da aus diverse Ausflüge machen. Inverness ist hierzu perfekt gelegen. Allerdings haben viele andere Touristen das wohl auch festgestellt, weshalb es enorm schwierig war, Hotelzimmer zu finden. Schlussendlich habe ich seeeeeehr teure Zimmer gebucht - und damit entschuldigt, dass wir ja eine Menge Geld sparen, weil wir kein Auto haben und die Zugfahrkarten billiger sind als Automiete und Benzin- bzw. Dieselkosten zusammen gerechnet.
Nach dem Aufstehen war erst Mal packen angesagt - danach Frühstücken, bezahlen, auschecken. Die Reise hat uns dann wiederum nach Stirling geführt, wo eigentlich geplant war, das Auto nun endlich abzuholen. Da Rollstuhl, 3 Koffer und 3 Erwachsene in Tina's Auto keinen Platz gehabt hätten, habe ich mit dem Gepäck am Bahnhof gewartet. Heimlich habe ich schon vermutet, dass es nicht klappen wird. Meine Vorahnung war wieder einmal richtig, denn um 12.15 kam eine what's app von Markus mit nur einem einzigen Wort: "Heul". Tina's Kreditkarte wurde bei Enterprise einfach nicht akzeptiert, wir wissen allerdings nicht warum. Aber wir stehen noch immer ohne Auto da - und wir stellen wieder einmal fest, wie gut es war, dass ich nicht, wie eigentlich angedacht, alles schon im Voraus geplant hatte, sondern mich dafür entschieden hatte, einfach rumzufahren und da stehen zu bleiben, wo es uns gefällt. Dank diesem Entscheid lässt sich die Reise nun viel leichter organisieren, weil wir keine Fixpunkte haben und schon gar nicht irgendwelche unerreichbaren Cottages oder Hotels gebucht sind.
Nachdem wir uns von Tina verabschiedet haben, sind wir in den Zug nach Aberdeen gestiegen, denn dort erwartet uns unser nächstes Hotel. Die Fahrt dauert zwei Stunden und ist eher geruhsam - die Landschaft verändert sich erst am Ende der Fahrt, denn es werden die ersten Steilküsten sichtbar. Dazwischen war eine Menge Zeit zum Lesen, Dösen, Mitreisende beobachten. Das Reisen per Zug ist in Schottland sehr gut möglich, auch wenn es natürlich Zeit kostet. In Aberdeen haben wir dann ins Hotel eingecheckt, uns aber entschieden, nicht mehr in die Stadt zu gehen. Das Wetter ist kühl und verhangen und das hoteleigene Restaurant bietet eine Karte mit einer akzeptablen Auswahl an. Also haben wir uns einen Tisch reserviert und uns vorher noch ein bisschen entspannt.
Zum Abendessen gab's dann für Markus einen Chicken Burger und als Dessert Erdbeeren mit Rahm - und für mich ein Risotto mit Erbsen und Spargel, welches extra für mich zubereitet wurde, weil im Original sowohl Zwiebel als auch Knoblauch drin sind - und den Spezialdessert des Tages, dessen Namen ich mir nicht merken konnte - heisser Schokokuchen an einer extrem süssen Caramelsauce mit Vanilleeis. Danach habe ich mir an den Automaten nicht nur etwas zu trinken, sondern auch noch Popcorn besorgt, um den allzu süssen (und doch herrlichen) Geschmack wieder loszuwerden.
Eigentlich würde dieses Hotel über ein Schwimmbad, einen Whirlpool, eine Sauna und ein Dampfbad verfügen. Leider kann ich das Alles nicht nutzen, weil ich keinen Badeanzug mithabe, der hier auch in der Sauna Pflicht ist. Stattdessen habe ich mich dann in die Badewanne gelegt und so entspannt.
Da unsere Pläne heute ein bisschen später starteten, sind wir auch etwas später zum Frühstück gegangen. Um die Ereignisse des Tages zu klären, muss ich nochmals auf den gestrigen Tag zurückgreifen. Als wir in Tina's Ferienwohnung gegangen sind, war dies eigentlich nicht, um diese zu besichtigen, sondern um ins Internet zu gehen. Der Plan war, ein Auto auf ihren Namen zu buchen, mit ihrer Kreditkarte und Markus dann einfach als Zweitfahrer einzutragen. Doch wieder einmal hatte das Schicksal andere Pläne mit uns. Als wir ihre Kreditkartendaten eingegeben haben, gab es in Deutschland technische Problem - das System ist abgestürzt - und aufgrund dieses Absturzes wurde ihre Karte sicherheitshalber gesperrt - was wir allerdings erst heute im Verlauf des Tages erfahren haben. Jedenfalls haben wir den Wagen nicht, wie geplant, gleich bezahlen können, sondern nur reservieren. Heute wollten wir ihn dann abholen. Also sind wir um 11 wieder nach Stirling gefahren, Tina hat uns wieder am Bahnhof abgeholt und zu Enterprise rent-a-car (die sind nun mal die günstigsten) gefahren. Eigentlich alles kein Problem - bis auf die Tatsache, dass die Kreditkarte gesperrt war. Ein Anruf bei der Bank hat dieses Problem geregelt - nicht aber unser Problem mit dem Auto. Da die Kreditkarte beim ersten Versuch gesperrt war, hat Enterprise automatisch eine 24-Stunden-Sperre auf diese Karte verhängt. Jetzt standen wir also wieder einmal ohne Auto da, aber wenigstens mit der Zusicherung, dass wir den Wagen dann morgen bekommen - sobald die Kreditkarte wieder freigeschaltet ist. Tina hat uns dann wieder zum Bahnhof gefahren.
Markus ist dann erst nochmals zu dem Einkaufszentrum gegagen, wo wir gestern waren - ich hatte nämlich in meiner Müdigkeit meine Ringe im Behindertenklo auf das Waschbecken gelegt - und da liegen lassen. Leider war der Finder kein ehrlicher und Markus hat den Weg vergebens auf sich genommen. In der Zwischenzeit habe ich überlegt, was wir heute noch tun - und auch gleich das entsprechende Verkehrsmittel rausgesucht. Bus Nr. M2 hat uns zum unteren Parkplatz des William Wallace Monument gebracht. Nach kurzem Spaziergang sind wir am Besucherzentrum angekommen, haben Tickets gekauft und sind zum Shuttle, dass uns zum Monument hochgebracht hat. Man hätte natürlich auch zu Fuss hinauf gehen können, aber angesichts der 246 Stufen, die vor uns lagen, habe ich darauf verzichtet. Allein schon am Fusse des Turmes war die Aussicht wunderbar. Auf der sehr schmalen Wendeltreppe gelangt man auf 3 Zwischenstockwerke mit verschiedenen Ausstellungen und letztendlich auf die sogenannte "Crown", also die Krone. Es war natürlich wieder eine echte Herausforderung, als gehbehinderter Mensch diese 246 Stufen hochzuklettern - aber ich wollte da hoch, also habe ich es auch geschafft. Markus hat sich natürlich leichter getan, was nicht bedeutet, dass es für ihn nicht auch anstrengend war. Die Ausstellung hat einerseits die tatsächliche Geschichte des William Wallace gezeigt - andererseits aber auch, wie er zum nationalen Helden wurde - zum grossen Teil der Verdienst verschiedener Dichter und Geschichtsschreiber. Wallace selber war sich Zeit seines Lebens nicht sicher, ob er der richtige für den Job des "Guardian of Scotland" ist - eine Frage,, die ihn auch noch umtrieb, als er bereits König war. Auf der obersten Plattform hat man dann eine wundervolle Aussicht rundherum auf diese sehr geschichtsträchtige und ausserdem auch noch sehr schöne Landschaft. Die "Crown" ist ein wundervolles Beispiel für die damalige Baukunst - Grundsteinlegung dieses Monuments war immerhin 1691, Fertigstellung 8 Jahre später.
Nachdem wir auch den Weg runter, der für mich beschwerlicher war als rauf, geschafft hatten und der Bus uns wieder zum Besucherzentrum gebracht hatte, haben wir auch gleich einen Bus zurück zum Bahnhof von Stirling bekommen. Eigentlich hatte ich geplant, auf dem Rückweg nach Dundee einen Stopp in Perth einzulegen und dort St. John's zu besuchen. Aber ich war dann so müde, dass wir uns nur noch etwas zu trinken und für mich etwas zu essen geholt haben. Markus wird dann später im Hotel etwas essen - die Karte bietet leider ausser den Desserts nichts für mich. Mit dem Bummelzug ging's zurück nach Dundee, womit für mich der Abend seinen üblichen Lauf nahm - Fotos sichten, einige auswählen und verkleinern, Bericht schreiben, Fotos einfügen. Heute besteht tatsächlich die Chance, dass ich mal früher ins Bett komme - jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass der Vollmond, der bereits wieder abnehmend ist, mich endlich schlafen lässt. Die Zimmerkarten haben übrigens auch heute wieder nicht funktioniert und Markus musste sie erneut neu programmieren lassen.
Die Nacht war leider ganz fürchterlich - die Lasagne ist mir wohl doch nicht bekommen - ab 2 Uhr habe ich kein Auge mehr zugemacht und deshalb am Morgen Markus alleine zum Frühstück geschickt. Der hatte seine helle Freude daran (am Frühstück, nicht am allein hingehen), denn es gab endlich britisches Frühstück - also Eier, Würstchen, Bohnen, Haggis, Black Pudding..... Um 9.15 hat uns ein Taxi abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Unser Ziel war Stirling, wo wir uns mit Tina, einer Freundin aus Deutschland, verabredet hatten. Sie hat uns dann zum Falkirk Wheel gefahren. Diese Schiffshebe-Anlage ist wirklich faszinierend. Wir hatten Glück und mussten nicht lange warten, bis zwei Touristenboote - jeweils eins von oben und eins von unten - in die Anlage einfuhren und "ausgetauscht" wurden. Danach haben wir einen Spaziergang zum oberen Ende des Wheels gemacht, um uns die Sache auch noch von oben zu besehen und natürlich auch, um die wundervolle Aussicht zu geniessen. Tina hat dann festgestellt, dass man vom oberen Ende der Anlage sogar die Kelpies sehen kann - und fotografieren - vorausgesetzt, man hat ein leistungsstarkes Zoom.
Natürlich wollten wir die Kelpies nicht nur von Weitem sehen, sondern auch aus der Nähe. Daher hat Tina uns als Nächstes dahin gefahren. Wir haben wieder ausgiebig fotografiert und wir Frauen haben uns ein Eis gegönnt. Unser nächstes Ziel war dann Bannockburn - eines der ruhmreichen Schlachtfelder aus der schottischen Geschichte. Nach diesem Besuch hat Tina uns ihre kleine Ferienwohnung in Stirling gezeigt. Da sie abends Gäste zum Kaffee erwartet hat, hat sie uns dann zum Bahnhof gefahren.
Weil wir unbedingt etwas zu trinken brauchten, haben wir uns Richtung Innenstadt aufgemacht und sind auch prompt fündig geworden. Da unser Rückfahr-Zug-Ticket ohnehin erst nach 18.00 Uhr gültig war, haben wir beschlossen, gleich in Stirling zu Abend zu essen. Mittels TripAdvisor sind wir auf das Kilted Kangaroo gestossen. Ein Tipp, der es auf jeden Fall wert war, beachtet zu werden. Wir haben gemütlich und ausgiebig das Abendessen genossen und sind danach noch ein bisschen durch Stirling spaziert. Um halb Acht haben wir dann einen Bummelzug zurück nach Dundee genommen und sind wieder ins Hotel, wo schon wieder unsere Zimmereingangs-Karten nicht funktioniert haben. Dasselbe Problem hatten wir schon gestern. Mal sehen, wie's morgen sein wird. Für heute ist auf jeden Fall erst Mal schlafen angesagt.
Herzlichen Dank nochmals an Tina - wir haben den Tag sehr genossen.
Nach einer mehrheitlich schlaflosen Nacht (Schmerzen und demnächst Vollmond) hab ich gepackt - Markus hat dasselbe nach einer schlafreichen Nacht getan. Um 8 haben wir uns wieder zum Frühstück getroffen und haben danach ausgecheckt - was hier bedeutet, dass man die Schlüssel wieder in den Schlüsselkasten zurückgibt und einfach verschwindet. Ein Taxi hat uns mit Rollstuhl und Gepäck zur Waverley Station gebracht, wo wir nach etwas Suchen dann auch den Verleihschalter der Enterprise Rent-a-car gefunden haben. Nach langem Warten hat uns der Angestellte dann erklärt, dass wir kein Auto bekommen - Grund: es wird bei Abholung ein Depot von 500 £ und ein Zusatzgebühr für den zweiten Fahrer fällig - beides kann nur von einer Visa- oder ähnlichen Kreditkarte abgebucht werden - ich verfüge lediglich über eine Visa electron, mit der ich bis dato alles habe bezahlen können, was notwendig war. Europcar, die den Schalter gleich daneben haben, haben dasselbe bestätigt und auch alle anderen Verleihfirmen akzeptieren meine Kreditkarte nicht.
Nun standen wir da mit dem ganzen Gepäck und dem Rolli, aber ohne Auto. Unsere ganze Planung hat darauf aufgebaut, dass wir ein Auto haben und uns frei bewegen können. Im ersten Moment war ich total verzweifelt. Das geplante Treffen mit einer Freundin am Falkirk Wheel haben wir dann erst Mal abgesagt. Wie weiter??? alles absagen und nach Hause fliegen? auch nicht so einfach. Letzendlich hat dann der Kampfgeist gesiegt und ich habe entschieden, dass wir erst Mal mit dem Zug nach Dundee fahren und in das bereits gebuchte und nicht mehr stornierbare Hotel einchecken. Mit dem Zug ging alles erstaunlich einfach - es gibt spezielle Zugänge für Rollstuhlfahrer - und der Schaffner war ein richtiger Witzbold, der aber auch sehr effektiv gearbeitet hat, denn am Bahnhof in Dundee, den wir nach einer Stunde Fahrt erreicht haben, hat bereits eine Rampe auf uns gewartet. Ein Taxi hat uns dann wieder zum etwas ausserhalb gelegenen Hotel gebracht. Der Preis ist inkl. Frühstück etwa derselbe wie in Edinburgh - aber welch ein Unterschied bei den Zimmern. Ich habe ein behindertengerechtes Zimmer mit ebenerdiger Dusche und Zugang direkt vom Parkplatz. Markus Zimmer hat eine Badewanne und geht in die andere Richtung, ist aber ebenso gross.
Nach dem ersten Einrichten haben wir den Bus zurück in die City genommen und haben uns aufgemacht, um die RRS Discovery zu besichtigen. Ich liebe Schiffe und dieses ursprüngliche Segelschiff, das nach und nach aufgrund des geänderten Gebrauchs und natürlich auch des Fortschritts umgebaut wurde, hat mich interessiert. Die Ausstellung ist eher klein gehalten, aber trotzdem sehr informativ. Das Schiff selber kann fast überall durchwandert werden, zum Teil halt über sehr steile Treppen. Es zeigt sehr schön das Leben auf einem Schiff zu dieser Zeit - und auch die enorme Menge an Ausrüstung, welche die Discovery bei ihrer ersten Fahrt in die Antarktis mitgeführt hat. Neben ausreichend Lebensmitteln (unter Anderem auch lebenden Schafen) und 45 Huskies für die Expedition war ein ganzes Labor dabei, natürlich Skiausrüstung und ein Magnetlabor.
Ausklingen liessen wir den Tag dann im Papa Joe's. Danach noch Photos sichten und die nächsten Tage ein bisschen planen. Anstatt mit dem Auto frei herumfahren zu können, entdecken wir das Land jetzt halt mit Bus und Bahn. Auch das wird gehen, auch wenn es einiges mehr an Planung erfordert.
Unter der Woche findet das Frühstück eine Stunde früher, also von 7-9 statt - wir trafen uns also um 8 zum Frühstücken. Danach haben wir den Bus Richtung Zoo bestiegen - zum Glück fahren da mehrere Busse hin, denn wir sind zwei Mal zu früh ausgestiegen und haben dann halt den nächsten Bus genommen. Auch so kommt man an und wir haben uns aufgemacht, den Zoo zu erkunden. Da er - genau wie der Rest von Edinburgh - in den Hang gebaut ist, sind die Wege teilweise sehr steil. Trotzdem haben wir den grossen Teil der Tiere gesehen, mit Ausnahme aller Katzen - weder die schottische Wildkatze noch der Tiger noch der Margay haben sich gezeigt - Katzen halt - haben ihren eigenen Kopf. Ansonsten ist der Zoo wunderschön gemacht und die Tiere haben mehrheitlich sehr viel Platz. Insgesamt waren wir 5 Stunden und 4,5 km unterwegs. Zum Vergleich: am Samstag im Castle waren's 7,5 km und gestern im Palace 2,5 km. Wir kommen also ganz schön rum. Ich habe fast 300 Fotos gemacht - leider sind nicht alle etwas geworden, weil zum Teil sehr dicke Zäune rundherum sind, welche das Fotografieren stark erschweren. Trotzdem bleiben noch genügend Photos, von denen einige wieder nachstehend zu finden sind. Mit dem Bus sind wir dann wieder zurück zum Haymarket, wo wir uns ein Taxi zur Royal Mile genommen haben.
Für den Abend haben wir nämlich einen Tisch in einem speziellen Restaurant reserviert. Der Tipp dazu kam von einer Freundin von mir - und wir haben ihn schon vor 7 Jahren mit Markus' Familie ausprobiert - die Qualität ist nach wie vor dieselbe und es lohnt sich unbedingt, da hin zu fahren, wenn man in Edinburgh ist. Das Restaurant heisst Dubh Prais (schwarzer Kessel) und ist ein winziges Kellerrestaurant - es verfügt über 2 4er-Tische und 7 2er-Tische. Wie man in der winzigen Küche kochen kann, bleibt mir für immer ein Rätsel, aber das Essen ist typisch schottisch und einfach himmlisch. Seltsamerweise gab es heute dasselbe "special menu" wie vor 7 Jahren - Angusrind in einer Rotweinsauce mit in Portwein eingelegten Walnüssen - das Ganze serviert mit Kartoffeln und Gemüse. Wir konnten beide nicht widerstehen. Nach einem "Banküberfall" und der Rückfahrt zum Hotel war dann auch der heutige Tag zu Ende.
Angesichts der gestrigen Nacht sind wir heute etwas später zum Frühstück gegangen. Gestern wurde um 9.45, also 15 Minuten vor Schluss, nochmals alles aufgefüllt. Heute war das leider nicht ganz so. Einiges hat gefehlt und anscheinend haben beide Toaster den Geist aufgegeben. Aber Hauptsache was zu essen. Danach habe ich erst Mal das Hotel von Dienstag bis Donnerstag gebucht und noch schnell die Fotos von letzter Nacht gesichtet. Dann ging's auch wieder los. Ein Taxi hat uns zum Holyrood Palace gebracht, dem offiziellen Wohnsitz der Königin, wenn sie in Schottland ist. Mittels Audioguide haben wir uns durch diesen 4eckigen Bau, der an die ehemalige Abtei angebaut wurde, durchgeschaut. Ein wirklich toller Einblick. Die Abtei selber ist leider verfallen, es stehen nur noch einige Aussenmauern. Die Gärten rundherum, in welchen im Sommer, wenn die Königin in Schottland weilt, jeweils bis zu 8000 Gäste lustwandeln, sind sehr schön angelegt, mit wundervollem altem Baumbestand. Die Besichtigung hat etwa 3 Stunden gedauert und so war's leider zu spät, um noch, wie ich so halb geplant hatte, die Brittania zu besichtigen. Aber ich wäre auch viel zu müde dazu gewesen. Weil wir gestern schon nichts Warmes zu essen hatten und weil es für mich recht schwierig ist, ein Restaurant zu finden, in dem ich was essen kann, sind wir wieder ins Hardrock Café. Beim Aussteigen aus dem Taxi hat sich dann mal mein Kreislauf verabschiedet, was sich aber zum Glück nach dem Essen wieder gelegt hat. Nach dem Essen haben wir für spätabendliche / nächtliche Hungeranfälle noch im prêt à manger Sandwiches und etwas zu Trinken geholt und sind dann mit dem Tram wieder zurück zum Haymarket gefahren. Für heute lassen wir's gut sein - wir haben beide zu wenig geschlafen und ich spüre extrem die Anstrengung in allen Knochen. Wir haben dann noch den Hobbit, Teil 2, geschaut und dann geschlafen - sogar erstaunlich gut - vermutlich vor Erschöpfung.
Das Frühstück im Hotel ist in Selbstbedienung und angeblich Continental, effektiv aber eher ein Mix aus British und Continental - überschaubar, aber soweit ganz ordentlich. Nach dem Frühstück machen wir uns mit den Öffis auf Richtung Castle. Bei unserem letzten Aufenthalt im 2009 habe ich es nämlich nicht zum Schloss geschafft, deshalb will ich es dieses Jahr unbedingt sehen. An der Princes Street steigen wir aus, spazieren erst durch den Park, besuchen dann noch die St. John's Church, schlendern durch einen Bauernmarkt und nähern uns von hinten dem Castle. Über eine nicht enden wollende Treppe erreichen wir das Schloss und starten die Besichtigung. Das Ganze ist mit Krücken nicht immer ganz einfach, aber wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann erreiche ich es auch. Das Schloss ist wirklich beeindruckend und es hat etwas Erhebendes, an den Krönungsinsignien des Königs vorbeigehen zu dürfen. Am Besten fand ich allerdings eine winzige Geste - es gibt einen Dog's Cemetary, wo sowohl die Diensthunde, als auch die Spielgefährten der königlichen Familie begraben liegen. Nach der Besichtigung, die einige Stunden in Anspruch nahm, wandern wir entlang der Tribünen des Tattoo, auf denen wir am Abend sitzen werden, weiter auf die Royal Mile, der wir bis fast ganz unten folgen. Dazwischen entdecken wir das kleine Restaurant wieder, dass eine Freundin mir vor 7 Jahren empfohlen hatte und reservieren uns für Montag einen Platz. Unterwegs treffen wir auf diverse faszinierende Strassenkünstler. Da wir leider auf der gesamten Royal Mile kein Restaurant mit freien Plätzen finden, entschliessen wir uns letzendlich, wieder ins Hardrock Café zu gehen - leider ist dieses auch ausgebucht. Da ich wirklich fix und fertig bin, holen wir uns stattdessen bei Prêt à manger Sandwiches, Früchte und Kuchen und nehmen es mit ins Hotel, wo erst Mal eine ausgiebige Pause angesagt ist.
Um 21.15 Uhr ging's wieder los - bei mir mit Bauchschmerzen, weil das Wetter immer schlechter wurde und das Tattoo bei Starkregen nicht stattfindet und man auch keine Ticketrückzahlung oder -verschiebung bekommt. Ein Taxi hat uns bis zur Kreuzung Georg IV Bridge / Highstreet gebracht. Von dort wurden wir bereits durch die Military Police umgeleitet, an The Hub vorbei links die Johnston Terrace runter, bis wir ein Stück unterhalb der Tribünen waren, wo wir dann wieder nach oben gelotst wurden - leider haben wir erst hinterher erfahren, dass es einen Sammelplatz für handicapped people gegeben hätte. Kurz vor Beginn des Tattoo um 22.30 h hatten wir es dann auch zu unseren Plätzen geschafft -Section 11, Row G, Plätze 5 und 6. Der Blick von da war ausgezeichnet. Das Tattoo selber lässt sich nicht wirklich mit Worten beschreiben - es gab unendlich viel zu sehen - Militärmusiken aus Schottland, England, den Staaten, Neuseeland, Norwegen, Jordanien und sogar (das erste Mal) aus Nepal. Dazu Sänger, Tänzer, Motorradfahrer, Reiter und natürlich die bereits berühmte Lichtshow auf die Fassade der Burg. Ein paar wenige Fotos seht ihr hier. Samstags findet jeweils noch ein Feuerwerk statt. Viel zu schnell waren die fast 2,5 Stunden um und das Konzert zu Ende. Mit dem Strom sind wir wieder die Royal Mile hinunter "geschwommen" bis zur George IV Bridge, in der Hoffnung, dort ein Taxi zu finden. Schnell war klar, dass dies nicht möglich war, es sei denn, man bestellt vor. Also App runterladen, bestellen, warten. Zuerst wurden wir noch angerufen, um zu klären, wo genau wir stehen. Danach ist nichts mehr passiert. Irgendwann stand auf der Bestellung dann als Status "abgeschlossen". Leider standen wir noch immer da. Also dieselbe Bestellung nochmals aufgegeben, dieses Mal allerdings mit dem Hinweis an den Fahrer, dass der erste nicht gekommen ist, wir vor der National Library stehen und ich mit Krücken unterwegs bin. Wir wollten grade die Hoffnung aufgeben, da kam dann unser Taxi doch noch. Um 2.45 waren wir wieder im Hotel - bestellt hatten wir um 1.15 Uhr und der Weg dauert 10 Minuten. Totmüde sind wir dann ins Bett gefallen.
Nachmittags, halb vier Uhr - Gepäck, Rolli, Krücken und wir sind im Auto und fahren los Richtung Wien. Der Plan war eigentlich, um 16.15 Uhr von einem Flughafen-Taxi abgeholt und zum Flughafen gefahren zu werden, wo wir dann ganz gemütlich hätten einchecken können. Aber wie üblich hatte irgend jemand andere Pläne - kurz vor dem Kreuz Eibesbrunn fragt Markus, ob ich die Karten für's Tattoo, welche schon seit Februar zu Hause liegen, eingepackt habe und erwartet natürlich ein Ja - ich neige eigentlich nicht dazu, so wichtige Dinge zu vergessen. Dieses Mal war die Antwort leider nicht die erwartete - ich hatte sie vergessen. Uns blieb nichts Anderes übrig, als zurück zu fahren - natürlich mit Stau, nur roten Ampeln und einem Taxler, der um 16.10 Uhr schon anrief und wissen wollte, wo wir sind. Das Taxi werden wir nun trotzdem bezahlen müssen, auch wenn es nicht auf uns gewartet hat. Die Karten sind dann doch noch in meiner Handtasche gelandet und Markus hat in der Zwischenzeit ein neues Taxi für 17.00 Uhr bestellt. Dieses haben wir dann auch erwischt und sind, dank wenig Stau, sogar pünktlich um 17.30 Uhr am Flughafen gewesen. Kurz vor Ankunft hiess es dann, der Flug hat 15 Minuten Verspätung. Na toll, die hätten wir zuvor wunderbar brauchen können. Einchecken ging schnell, trotz Rollstuhl - auch der Transport auf's Flugfeld und in den Flieger war dank Assistance kein Problem. Leider konnten wir nicht beieinander sitzen während des Flugs - da wir fast 2 Wochen gebraucht haben, um den Rollstuhl beim Personal anmelden zu können, mussten wir halt die Sitze nehmen, die übrig geblieben sind.
Der Flug selber verlief ereignislos. Die Landung war etwas hart und das Wetter etwas nass - aber das war nun egal. Wir waren endlich in Schottland. Auch das Aussteigen aus dem Flugzeug war dank wunderbar funktionierender und auch noch sehr freundlicher Assistance schnell erledigt. Ein Taxi hat uns dann zu unserem Hotel gebracht. Hier gab's die nächste Überraschung. Die gebuchten Einzelzimmer - immerhin zu einem stolzen Preis von umgerechnet 120 € - sind winzig und total verschachtelt. In meinem Zimmer zieht's wie Hechtsuppe und das Bett ist - zumindest für meinen kaputten Rücken - völlig ungeeignet. Aber mit solchen Schwierigkeiten muss man halt leben. Das Abendessen im Hardrock Café entschädigte für den ganzen Stress. Danach sind wir ins Bett gefallen - Markus hat gut geschlafen, denke ich - bei mir war's etwas schwieriger und ich sass morgens um halb 3 am Laptop. Aber auch diese Nacht ging vorüber und ich hab doch noch etwas geschlafen.